EarMaster ist ein tolles Tool für alle Musikerinnen und Musiker. Und es ist für Schulen, Musikschulen sowie im gesamten Musikausbildungsbereich (Stichwort EarMaster Cloud) geradezu ein Muss für Lehrkräfte. Bekanntlich will Musikunterricht im digitalen Zeitalter nicht nur effizient, sondern auch unterhaltsam sein. Die EarMaster-Software und/
EarMaster verfügt mit über 4.000 Übungen bereits "von Haus aus" über ein beeindruckend umfangreiches Lern-Portfolio. Was viele aber nicht wissen, ist dass man auch eigene Noten als Basis für selbst erstellte Übungen in das Programm importieren kann. Das ist super und insbesondere im pädagogischen Kontext und für die Konzeption des eigenen Unterrichts interressant. Deshalb wollen wir in diesem Blog die Noten-Import-Möglichkeiten von EarMaster einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Was heißt "eigene Noten"?
Eigene Noten bedeutet, dass du zunächst mit einem Notationsprogramm wie Dorico, Sibelius, Capella, MuseScore & Co. eine Einzelstimme oder z. B. einen Chorsatz erstellst und diese Notation dann im MusicXML-Dateiformat (*.xml oder *.musicxml) abspeicherst. Dieses Dateiformat kann nämlich von EarMaster gelesen werden. Du kannst auch gedruckte Noten scannen oder PDF-Noten verwenden, diese z. B. mit SmartScore 64 NE erkennen lassen und dann als MusicXML-Datei speichern. Das ist ebenfalls eine tolle Option, um das gewünschte Notenmaterial im XML-Format für EarMaster aufzubereiten. Wir haben für diesen Blog-Beitrag auf die Schnelle das Lied "Am Brunnen vor dem Tore" von Franz Schubert in Dorico notiert und als MusicXML-Datei exportiert.
Melodie von Franz Schuberts "Am Brunnen vor dem Tore", gesetzt im kostenfreien Notationsprogramm Steinberg Dorico SE.
Noten im MusicXML-Format geht klar. Wie geht’s weiter?
1. Modus für eigene Übungen starten …
Okay. Los geht’s. Zunächst musst du in EarMaster in den Modus für eigene Übungen wechseln und dann den Weg in die Partiturbibliothek finden. Dorthin gehören nämlich deine Noten im MusicXML-Dateiformat. Obwohl die Partiturbibliothek von EarMaster so viele Möglichkeiten bietet, ist ihre Existenz vielen gar nicht bekannt - und der Weg dorthin zugegeben auch nicht ganz einfach zu finden:
Im EarMaster-Startfenster geht es zu den eigenen Übungen (rechts Teacher-Edition einer EarMaster Cloud-Lizenz).
Melodie-Übungen findest du unten in der Lektionen-Auswahl.
Basis einer eigenen Übung sollen Noten aus der Partiturbibliothek sein.
Jede Übung kann undendlich viele Fragen enthalten. Jede einzelne Frage kann dabei auf Noten der Partiturbibliothek basieren.
2. Partiturbibliothek: Noten importieren und auswählen …
In der Bibliothek von EarMaster findest du bereits eine stolze Anzahl von über 600 Partituren. Das ist eine Menge. Es gibt bekannte Vokal- und Instrumentalwerke, Jazz-Standards aus dem "Real Book" und mehr, die du für eigene Übungen sofort auswählen kannst. Um nun die Bibliothek um eigene Noten zu erweitern, machst du folgendes:
Mehr als 600 Partituren sind in der EarMaster.-Bibliothek bereits enthalten.
Nach dem Import deiner Noten kannst du zunächst den Titel sowie den Namen des Komponisten bearbeiten, eine Kategorie zur Einsortierung in die Bibliothek auswählen oder neu erstellen, das Standard-Tempo anpassen und sofort die Wiedergabe der importierten Notation starten.
Beachte, dass EarMaster aus deiner MusicXML-Datei nur die Notationselemente herausfiltert, die für das Üben im Programm erforderlich sind. Das ursprüngliche Seitenlayout, Texte und anderes werden dafür nicht gebraucht. Unterstützt werden aber mehrstimmige Partituren und auch Akkordsymbole.
Damit du deine Noten in der Bibliothek schnell finden kannst, solltest du sie eindeutig bezeichnen und kategorisieren.
Zur Verwendung in einer EarMaster-Übung einfach auswählen.
3. Noten für die Übung konfigurieren …
Zur Konfiguration deiner eigenen Übungen kannst du nun noch festlegen, welche Teile der gewählten Partitur in den einzelnen Aufgaben abgefragt werden sollen. Das ist natürlich wichtig, um die Trainingsinhalte abwechslungsreich zu gestalten. Lege z. B. fest, welche Takte der Komposition in einer Frage enthalten sein sollen. Du kannst die Takte auch zuschneiden. Das ist sinnvoll, wenn z. B. am Ende des gewählten Taktbereichs eine Auftaktnote steht, die in der Aufgabenstellung nicht enthalten sein soll.
Welche Taktbereiche oder Stimmen der Notations sollen abgefragt werden?
Bei mehrstimmigen Partituren, z. B. bei einem Chorsatz mit Sopran, Alt, Tenor und Bass, kannst du zudem festlegen, welche der enthaltenen Stimmen abgefragt und ausgewertet werden soll. Das ist super und vereinfacht die Nutzung umfangreicher besetzter Kompositionen in EarMaster.
Wenn du willst, kannst du weitere Fragen für deine maßgeschneiderte Lektion hinzufügen oder zusätzliche Optionen zum Ablauf der Übung festlegen (Optionen, Tempo, Tonart, Tonika, Anzahl der Fragen).
Okay. Klingt alles kompliziert. Ist es aber nicht, wenn man erst einmal den Dreh raus hat.
Deshalb gilt: Einfach mal ausprobieren!
Viel Spaß und Erfolg dabei :-)
Lizenzfreie Noten, insbesondere aus dem klassischen Musik- und Liedrepertoire, so wie unser Schubert-Beispiel, findest du zuhauf und kostenfrei in allen erdenklichen Dateiformaten im Internet (PDF, XML, Formate von Notationsprogrammen, etc.). Wenn du z. B. "Am Brunnen vor dem Tore" und "musicXML" googelst, dann wirst du garantiert fündig werden.
In diesem Zusammenhang: Unser Beispielstück von Franz Schubert kannst du dir hier direkt als MusicXML-Datei downloaden.